Die Fluesse von London - Roman by Ben Aaronovitch

Die Fluesse von London - Roman by Ben Aaronovitch

Autor:Ben Aaronovitch
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Belletristik/Fantasy
Herausgeber: dtv
veröffentlicht: 2012-03-01T16:42:18+00:00


Nicht dass wir etwas gefunden hätten. Mittlerweile war Seawolls Mordkommission mit einer besonders sinnlosen Messerstecherei in einem Pub in der Nähe des Piccadilly Circus beschäftigt. Ich schnüffelte dort ein bisschen herum, konnte aber keine Spur von Vestigia feststellen, außerdem gab es für den Mord ein idiotisches, aber völlig überzeugendes Motiv. »Untreue Freundin«, erklärte Lesley eines Abends, als sie mich besuchen kam, um sich eine DVD reinzuziehen. Erster Junge trifft ein Mädchen, Mädchen schläft mit zweitem Jungen, erster Junge ersticht zweiten Jungen und macht sich davon. »Wir glauben, dass er in Walthamstow untergetaucht ist«, sagte sie. Manch einer würde meinen, dass das schon Strafe genug war.

Für die Morde vor der Austernbar wurde Michael Smith verantwortlich gemacht, der angeblich drei Menschen mit einer illegalen Waffe in den Kopf geschossen und danach sich selbst umgebracht hatte. Die Medien hätten vielleicht größeres Interesse gezeigt, hätte man nicht einen Fernsehserienstar mit einem gleichermaßen berühmten Fußballspieler in flagranti in einer der Clubtoiletten in Mayfair erwischt. Daraus resultierte ein Medien-Wahnsinn, der zwei Wochen lang jede wichtige Nachricht beiseitefegte und der, jedenfalls Lesley zufolge, viel zu passend kam, um reiner Zufall zu sein.

Den ganzen April verbrachte ich mit dem Üben von Forma, Lateinkonjugationen und neuen Methoden, Mikrochips explodieren zu lassen. Jeden Nachmittag spazierte ich mit Toby durch die Gegend um Covent Garden und Cambridge Circus, um festzustellen, ob er oder ich eine Spur erschnüffeln konnten, aber wir fanden nichts. Ein paarmal rief ich Beverley Brook an, aber sie erklärte, ihre Mutter habe ihr den Umgang mit mir verboten, solange ich in Bezug auf Vater Themse nichts zustande gebracht hatte.

Der Mai begann mit dem üblichen Feiertagswetter – zwei Tage Regen und drei Tage Nieselregen, bis endlich der nächste Sonntag hell und klar heraufdämmerte. Es sind Tage wie dieser, an denen sich das Trachten und Sinnen eines jungen Mannes unweigerlich auf Romantik, Eiscreme und Kasperletheater richtet.

Es war der Tag des »Covent Garden May Fayre and Puppet Festival«, an dem jährlich die erste historisch belegte Aufführung eines Kasperletheaters, der »Punch and Judy Show« gefeiert wird. Das geschieht durch eine Blaskapellenparade, eine spezielle Puppenmesse in der Schauspielerkirche und so viele Kasperletheater, wie sich auf dem Areal der Kirche überhaupt zusammendrängen lassen. Während meiner Ausbildungszeit im Charing-Cross-Revier war ich immer an diesem Tag zur Bewachung der Menschenmenge eingesetzt worden, deshalb rief ich Lesley an und fragte, ob sie nicht Lust hätte, den Jahrmarkt mal aus der zivilen Perspektive normaler Bürger zu erleben. Wir kauften beim Tesco am U-Bahnhof Coke und Eiscreme und versuchten, uns durch die Touristenströme zum Portikus der Kirche durchzukämpfen. Hier war ein einzelner Puppenspieler-Stand aufgebaut worden, keinen halben Meter von der Stelle entfernt, an der dem armen alten William Skirmish der Kopf abgeschlagen worden war.

»Vor vier Monaten«, sagte ich laut.

»War jedenfalls keine langweilige Zeit«, sagte Lesley.

»So reden nur Leute, die kein Latein lernen müssen.«

Man hatte Matten als Sitzpolster für die Kinder auf dem Boden ausgebreitet; die Erwachsenen standen dahinter. Ein Mann im Narrenkostüm trat vor und begann mit dem Aufwärmen des Publikums. Er erklärte, über die Jahrhunderte habe es viele



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